Beherrschung oder Befreiung

Kaum ein Begriff erzeugt mehr Missverständnisse als der der Anarchie.

Auch in Kreisen gebildeter Menschen wird Anarchie gern mit Anomie verwechselt.

Während Anarchie den Prozess des Anstrebens von Herrschaftsfreiheit beschreibt, also alle Menschen in eine soziale Gesamtverantwortung hineinfördern will, um Herrschaft überflüssig zu machen, meint Anomie genau das Gegenteil, nämlich totale Regel- und Verantwortungslosigkeit im Verhalten.

Die penetrante Verwechslung dieser Begriffe bewirkt eine Unterdrückung der Utopie von Herrschaftsfreiheit im gesellschaftlichen Zusammenleben, verhindert eine Demokratisierung der Verhältnisse.

Wie wurde es möglich, dass wir bereit sind,

Uns lebenslang staatlich gängeln zu lassen?

Werden wir erwachsen oder bleiben wir Kind?

Was haben wir davon, uns so anzupassen?

 

Die Mitwelt haben wir innerlich abgetrennt.

Als Umwelt ist sie irgendwie um uns herum.

Wirkliche Bezogenheit kaum wer anerkennt.

Wie ist  möglich, dass noch viele so dumm?

 

Über Bürger herrscht lebenslang Vater Staat.

Welch eine Lüge: Das Volk sei der Souverän. 

Demokratie ist eine Sache gemeinsamer Tat.

Nicht nur alle vier Jahr an Wahlurnen steh‘n.

 

Eltern ihre Kinder herrschend unterdrücken:

Tu dies, lass das, iß jenes und geh ins Bett.

Zum Glück bleiben Selbstbestimmungslücken.

Kaum zu verwalten, wer mehr Freiheiten hätt‘.

 

Ab einem Jahr jeden Morgen so gegen acht.

Darf Kind trödelnd nicht zu viel Zeit verlieren.

Wird es angezogen und in die Kita gebracht,

Auf dass Eltern tagsüber genug produzieren.

 

In der Schule geht das Obrigkeitsspiel weiter.

Lehrende sind Beamte des Staates zumeist.

Auf dass ich als Kind in Schulen nicht scheiter‘,

Der Erfolgspfeil in Richtung Anpassung weist.

 

In Unternehmen, in denen Geld wir verdienen,

Wo dienend den Lebensunterhalt wir bestreiten,

Fährt Dasein in festen Abhängigkeitsschienen.

Mensch gewöhnt sich an Hierarchien beizeiten.

 

Eltern sowie Kinder müssen gut funktionieren.

Verwaltung samt Produktion verlangt ihre Kraft.

Dass wir uns dabei zu Objekten degradieren,

Das wird von vielen von uns noch nicht gerafft.

 

Was den Eltern nützt, müssen Kinder machen.

Und Eltern machen, was dieses System erhält.

Kinder haben dabei reichlich wenig zu lachen.

Nur Herrschende profitieren von dieser Art Welt.

 

Könnte dies alles auch ganz anders geschehen

Mit Gleichberechtigung und Partnerschaftlichkeit,

Wo Menschen sich als unterstützend verstehen,

Zur Sorge für Mitwelt und Menschheit bereit?

 

Brauchst du noch?

Brauchst du noch wen, der dir vorschreibt, wie

Du Leben mit Sinn, Freude und Liebe erfüllst,

Der, falls du mal fehl handelst, dir das verzieh,

Da selbstverantwortlich du nicht werden willst?

 

Brauchst du noch Experten, um die zu fragen:

Wie meinst du, soll ich mein Leben gestalten?

Brauchst du Eltern oder Gurus, die dir sagen:

Nur an unsere Regeln hast du dich zu halten?

 

Brauchst du eine Fremdorientierung im Leben?

Orientierungslos zu sein, ist erschreckend normal.

Doch bedenke genau, wer soll diese dir geben?

Wer immer dir sie gibt, dir bleibt immer die Wahl.

 

Brauchst du noch die, die alles besser wissen,

Dir Einsicht, Vernunft und Weisheit absprechen,

Vorschreiben, was wir tun und lassen müssen,

Für erlittenen Lebensekel sich an uns rächen?

 

Brauchst du noch die, die sich über dich stellen,

Autonome Bestrebungen dir nicht zugestehen,

Dir Befriedigung deiner Bedürfnisse verprellen,

Dich allein als Mittel für ihre Zwecke ansehen?

 

Brauchst du noch die Götter samt Obrigkeiten,

Um deinem Sein Halt und Rahmen zu geben,

Die engend dich zwingen, statt dich zu weiten,

Dir einredend, was es meint, richtig zu leben?

 

Brauchst du noch Gesetze und Paragraphen,

Die dir begründen, was schlecht und was gut?

Bist du Hirte dir oder zählst du zu den Schafen,

Denen, unbehütet zu leben, gebricht es an Mut?

 

Brauchst du noch die, die dein Leben verwalten,

Dir Arbeit, Lohn, Ansehen und Ruhm zuteilen,

Entmündigt auf kleinkindlicher Stufe dich halten,

Und den Reichtum nur untereinander aufteilen?

 

Brauchst du noch Vater oder Mutter für dich,

Weil du dich nicht traust, allein zu entscheiden?

Lässt du noch immer die eigene Seele im Stich,

Weil es dich ängstigt, unter Abschied zu leiden?

 

Brauchst du noch die, die dir Grenzen setzen,

Dir vorschreiben, was du zu tun und zu lassen,

Oftmals deine Integrität und Würde verletzen,

Weil sie sich selbst und alle anderen hassen?

 

Brauchst du noch eine Ordnung in der Welt

Aus Oben und Unten, aus Arm und Reich,

In die wir alle durch Herkunft hineingestellt,

Wo nimmer und nirgends Chancen gleich?

Aufruf zum gestaltenden Experimentieren

Brauchst du das nicht, lass uns das probieren.

Was die Welt insgesamt so noch nicht erlebt.

Lasst uns Entwicklungsbedingungen studieren,

Woran nicht der Ruch der Vergeblichkeit klebt.

 

Lasst uns Archie und Anarchie unterscheiden,

Bedingungen für Herrschaftsfreiheit erfragen,

Nicht länger unter unnötiger Obrigkeit leiden,

Die Schritte zur Freiheit nicht länger vertagen.

 

Doch diese Freiheit meint nicht eine Liberalität,

Wobei Reiche die Armen legitim unterdrücken.

Wo Privateigentum an Produktionsmitteln besteht,

Kann Freiwerden der Menschen nicht glücken.

 

Eine Welt, in der Profitgier Fortschritt bestimmt,

Wo Großkonzerne die Welt unter sich aufteilen,

Man Mitwelt und Menschheit die Zukunft nimmt.

Diese Ordnung zu ändern, sollten wir uns beeilen.

 

Notwendigkeit zur Mäßigung leitet sich daraus ab.

Maßlosigkeit deutet oft hin auf Allmachtsgefühle.

Wenn die Gier mich antreibt und kein Maß ich hab,

Bin fern ich dem Menschheitsverantwortungsziele.

Mitentscheiden und mitgestalten

Wir brauchen jenseits von Staaten und Märkten,

Eine Sozialordnung, in der alle mitentscheiden.

Wodurch wir Mitverantwortung aller verstärkten

Und derart vermindern der Menschheit Leiden.

 

Nur wer häufig Gelegenheit hat, mitzugestalten,

Konstruktiv Einfluss auf seine Mitwelt zu nehmen,

Lässt nicht länger sich total entmündigt verwalten,

Nicht länger durch Brot und Spiele sich lähmen.

 

Mitzugestalten erfordert dabei, sich einzufügen:

Was ist als Menschheit uns möglich in der Welt?

Quellen der Vitalität dürfen niemals versiegen.

Verantwortung sich Ausbeutung entgegen stellt.

 

Mitgestaltend die Mitverantwortung wir tragen

Für Lebensgrundlagen künftiger Generationen.

Es gilt aktiv zu bejahen, nicht nur zu ertragen,

Dass alle Menschen die eine Erde bewohnen.

 

Eine Erde, wo wir Menschen als deren Gäste

Uns an Bedingungen der Natur halten müssen,

Auf der es für uns als Menschheit das Beste,

Stimmig Tun zu verknüpfen mit bestem Wissen.

 

Bestes Wissen über der Menschen Innenleben:

Was lässt zu denen werden, die wir hier sind?

Wie kann es Frieden und Freiheit in uns geben?

Was brauchen wir dafür an Bedingung als Kind?

 

Bestes Wissen über Mitwelt, sozial und natürlich:

Wie gelingt uns, solidarisch zusammenzuleben?

Wie entscheiden wir weise und nicht willkürlich:

Das können wir nehmen. Das müssen wir geben.

 

Wie kommen wir in Einklang mit unserer Natur,

Die uns Leben ermöglicht, ernährt und umhüllt?

Wie werden wir verantwortlich, gelingt es uns nur,

 

Dass keiner mehr die Welt zu zerstören gewillt?

 

Archie – 

Menschen beherrschen Menschen

Archie - Herrschaft - hatten wir reichlich genug.

Wo geherrscht wird, Beherrschte verkommen.

Wer herrscht, nimmt teil am weltweiten Betrug,

Durch den vielen Lebenschancen genommen.

 

Wer herrscht, versucht mit Formen der Gewalt,

Vernunft und Kompetenz im Land zu ersticken.

Gegen Emanzipation aller ein Warnruf erschallt.

Gedankenfreiheit darf Menschen nicht glücken.

 

Wo kommen wir hin, wenn alle herrschen wollen.

Daraus kann ja nur Chaos und Elend entstehen.

Da Untertanen keinen Respekt uns mehr zollen,

Wird diese Welt, wie sie war, wohl untergehen.

 

Wer herrscht, verhindert unser Emanzipieren,

Mitbestimmung über die Gestaltung der Welt.

Nur wer innerlich frei ist, der lernt zu spüren:

So ist es um mich und um die Mitwelt bestellt.

 

Nur wer innerlich frei ist, beginnt zu denken:

Wie kann unser Leben gemeinsam gelingen?

Nur wenn wir es lernen, uns selbst zu lenken,

Können Frieden wir der Menschheit bringen.

 

Wer innerlich frei ist, dem kann es glücken,

Einer friedlicheren Freiheit Raum zu geben,

Muss nicht sich noch andere unterdrücken,

Erahnt, was es hieße, in Würde zu leben.

 

Jeder Mensch ist demnach gleich viel wert.

Keiner darf uns versklaven, misshandeln.

Menschenwürde wenig Beachtung erfährt,

Wenn Machtstrukturen sich nicht wandeln.

 

Nur einem Prozent der Menschheit gehört

Die Hälfte der Besitztümer auf dieser Welt.

Erstaunlich, dass es den Rest wenig stört,

Sich kaum wer protestierend dagegen stellt.

 

Arten werden vernichtet, Klima wird zerstört.

Seit Jahrzehnten wird die Erde brutal übernutzt.

Über Menschheitssuizid sich kaum wer empört.

Wer hat uns so gründlich das Hirn leergeputzt?

 

Über Ursachen wird eher nicht nachgedacht.

Vorgefundenes wird als alternativlos erlebt.

Allzu selten wird Vorstellungskraft angefacht,

Dieweil Damoklesschwert über allen schwebt.

 

Herrschende wollen ihre Herrschaft erhalten,

Die auf Eigentum, Geld und Privilegien basiert.

Kapitalismus hilft ihnen, Welt so zu gestalten,

Dass Reichtum zu noch mehr Reichtum führt.

 

Viele haben sich ans Beherrscht-Sein gewöhnt,

Glauben, obrigkeitslos gehe die Ordnung flöten.

Radikaler Obrigkeitsverzicht ist vielen verpönt.

Staat muss sie stützen bei Ängsten und Nöten.

 

Obrigkeitsideologie wird mit Macht verbreitet.

Mensch sei schlecht, brauche die harte Hand.

Wer das Recht auf Mitbestimmung ausweitet,

Sei Träumender, also nicht klar bei Verstand.

 

Anarchie wird gleichgesetzt mit Zerstörung,

Mit Männchen, schwarz, die Bomben werfen,

Mit Unordnung und unproduktiver Empörung,

Mit Unholden, die nächtlich Messer schärfen.

 

Auf jedem Schiff brauche man einen Kapitän.

Bei Gefahren müsse nur einer entscheiden.

Man brauche, die, die zu regieren verstehen.

Darum wähle und füge dich ein bescheiden!

 

Auch Unternehmen brauchten kluge Lenker.

Viele Köche verdürben hier sicher den Brei.

Man brauche Macher, nicht zaudernde Denker.

Wirtschaftlich unklug sorgsames Abwägen sei.

 

Wer spät, wird bestraft im Wirtschaftsleben.

Über Technikfolgen wird kaum nachgedacht.

Der Gott Markt wird es schon regeln, eben.

Marktgesetz entfaltet eine unheimliche Macht.

 

Wirtschaft und Staaten in unheiliger Allianz

Haben unsere Mitwelt unter sich aufgeteilt.

Will jemand die Zukunft zerstören, der kann’s.

Denn kaum wer unserer Erde zur Hilfe eilt.

Selbstbeherrschung

Herrschaft hat es mit uns leicht, solange wir

Alles dafür tun, uns selbst zu unterdrücken,

Solange in uns noch kein Freiheitsgespür,

Wir dem Selbst einengend zu Leibe rücken.

 

Sei so, wie wir am liebsten dich haben wollen.

Mach das, was wir Eltern schon immer getan.

Lebe für unsere Ideale, nicht aus dem Vollen.

So grundiert sich in uns Beherrschungswahn.

 

Ich tue, was ich tun muss, nicht was ich will.

Ich folge euch, nicht dem, was für mich gut.

Laut schreit die Pflicht, doch die Kür ist still.

Ich selbst zu werden, mangelt es mir an Mut.

 

Reiß dich zusammen! Lass dich nicht gehen!

Selbstliebe ist doch nur narzisstisches Gift.

Tu, was alle tun! Du musst nicht verstehen,

Was allein dich und nur deine Seele betrifft.

 

Füge dich ein! Sei gehorsam! Passe dich an!

Was sollen Nachbarn sonst von dir denken?

Beherrsche dich und denke immer daran:

Wer klug ist, lässt sich von Klügeren lenken.

 

Es steht dir nicht zu, deine Ketten zu sprengen.

Dir ist dein Platz im Leben fest vorgegeben.

Akzeptiere, dass wir dir den Raum einengen!

Hüte dich, nach innerer Freiheit zu streben!

 

Wer das verinnerlicht, reiht sich ohne Zwang

Ein in ein von Obrigkeit geprägtes System,

Merkt so nicht, wenn die Gesellschaft krank.

Für Herrschende ist sower recht angenehm.

Anarchie – 
Befreiung aus Herrschaft

Ich will und kann mich aus Herrschaft befreien:

Aus Zwang, Gewalt, Rechthaberei, Hierarchie.

Will genau hinsehen, mir freundlich verzeihen,

Gelingt es nicht gleich. Sonst gelingt es mir nie.

 

Ich bilde mir nicht ein, alles Wichtige zu wissen.

Jedoch gemeinsam kommen wir leichter da hin,

Zu entscheiden, was tun und lassen wir müssen,

Auf dass nützlich als Mensch für Mitwelt ich bin.

 

Ich tue, was ich will, und ich will, was ich tue.

Meine Mitwelt ziehe in Entscheidungen ich ein.

Wird wer unterdrückt, lässt mir das keine Ruhe.

Will nicht unterdrückt noch unterdrückend sein.

 

Will mich und andere von Herrschaft erlösen,

Mich nicht beherrschen, jedoch kontrollieren,

Um gut Freund zu sein mit lebenden Wesen,

Dass diese nicht leiden, verblöden, krepieren,

 

Um pfleglich mit unserer Mitwelt umzugehen,

Künftigen Generationen nichts wegzunehmen,

Mich im Zusammenhang der Erde zu sehen,

Entwicklung der Menschheit nicht zu lähmen.

 

Bewusst Einfluss will auf Mitwelt ich nehmen

Aus Elend und Not mich und andere befrei‘n,

Suche kluge Wege dafür, keine bequemen,

Beziehe Können und Wissen von allen mit ein.

 

Öffne mich für die Weisheiten aller Kulturen.

Gestatte mir, vieles nicht wissen zu können.

Tief schneiden sich ein dogmatische Spuren,

Da wir uns Humor und Distanz nicht gönnen.

 

Verantwortlich für mich und für das Gesamte,

Atmend angewiesen auf Qualität dieser Luft.

Eingebettet in die Kultur, der ich entstammte,

Leben zu kulturkritischer Teilhabe mich ruft.

 

Was von all dem Ererbten ist zu verbessern,

Zu bewahren von dem, was wir übernehmen?

Was hilft, dass wir nicht in Dauerstress wär’n?

Was macht kreativ, wird uns weniger lähmen?

 

Alle haben teil gemäß dem erkannten Können,

Bringen sich ein mit sorgsam geschultem Talent.

Optimum an Freiheit wir Mitmenschen gönnen,

Fördernd, was verbindet, duldend, was trennt.

 

Freiheit auf Grundlage fairer Chancen für alle.

Ungleichheit wird in engen Grenzen gehalten.

Wer arm ist, sitzt zumeist in der Bildungsfalle.

Frei von Privilegien wir Gesellschaft gestalten.

 

Sich mit Bedürfnissen über Gefühle verbinden,

Gemeinschaftstauglichkeit des Tuns überprüfen,

Technische Lösungen Natur schützend finden,

Nicht denen Zuhören, die am lautesten riefen. 

 

Gesamtmitverantwortlich reihen wir uns ein:

Was tut mir und zugleich allen anderen gut?

Was nicht gut tut, lässt man einsichtig sein.

Mit Mäßigung beweist man Umsicht und Mut.

 

Transparent will ich Werte und Ziele klären,

Hiersein entwerfen in sozialer Bezogenheit,

Will Selbstwert, nicht äußere Werte mehren,

Verzichten auf Gier, Neid und Verlogenheit.

 

Anarchie meint Liebe zur sich und zur Welt,

Nicht gewinnen und Vorteile mehren müssen.

Das Sein seinen Platz in guter Ordnung erhält.

Weltsicht und Weitsicht wir freudig begrüßen.

 

Geliebtes Kind kann verantwortlich werden,

Voll Vertrauen in die Welt und in sein Leben,

Kann Bedürfnisse in der Wirklichkeit erden

Ergreifen und loslassen, nehmen und geben.

 

Ungeliebte jedoch müssen gieren und raffen,

Müssen stets leisten, beherrschen, besitzen.

Per Macht und Reichtum Ersatz sie schaffen,

Können jedoch ihre Mitwelt nicht mit seh’n.

 

Nicht ein Mensch allein ist gut oder schlecht.

Das Verhalten folgt den Verhältnissen meist.

Ist Gesellschaft hierarchisch und ungerecht,

Eher Richtung Konkurrenz das Verhalten weist.

 

Wird Wirtschaft von Gewinnzwang angetrieben,

Demokratie betrieben als Mehrjahresaristokratie,

Erschwert das sehr, unsere Nächsten zu lieben,

Wird Natur missachtet samt Pflanzen und Vieh.

 

Zu Stimmvieh und zu Humankapital degradiert,

Vereinzelt und mit Spielen bei Laune gehalten,

Wird viel Sinnloses produziert und konsumiert,

Ohne Chancen, seine Mitwelt mitzugestalten.

 

Doch darum geht es bei Herrschaftslosigkeit:

Es geht um Bildung und Gestaltung durch alle.

Menschheit erhebt sich und macht sich bereit,

Zu überwinden die Fremdbestimmungsfalle.

 

Nicht länger mehr: Vater Staat wird es richten.

Wir nehmen unser Leben in die eigene Hand.

Zwang des Marktes kann uns nicht verpflichten.

An Stelle des Zwangs treten Herz und Verstand.

 

Markt nur noch dort, wo dieser nicht schädlich.

Wirtschaft hat stets allen Menschen zu nützen.

Wertgeleitet, verantwortlich, umsichtig, redlich

Produzenten wie Konsumenten sich stützen.

 

Geld nur noch als Mittel, doch nicht als Zweck.

Geld arbeitet nicht. Nur Mensch erschafft Werte.

In Herrschaftsstrukturen nicht länger ich steck‘.

Bin nicht euer Sklave, doch gern euer Gefährte.

Anarchie und Demokratie

Wie sind Anarchie und Demokratie zu vereinen?

Demokratie bedeutet, dass alle mitentscheiden.

Anarchist*innen unnötige Herrschaft verneinen.

In beiden Fällen nur die Machthabenden leiden.

 

Eine Demokratisierung, radikal weitergedacht,

Die uns Bürger von unnötiger Herrschaft befreit.

Ist langwieriger Prozess, läuft nicht über Nacht.

Viele sind noch nicht selbstbestimmungsbereit.

 

Demokratisierend die Hierarchien wir erkennen,

Hinterfragen wir Strukturen auf Notwendigkeit,

Fordern wir auf, sorgsam Gründe zu benennen,

Warum Institutionen nicht mitbestimmungsbereit.

 

Wieviel Freiheit sollten Eltern den Kindern geben?

Was sollten Kinder lernen, selbst zu entscheiden?

Wie bestimmen die Kinder mit im Familienleben,

Ohne unter grenzloser Überforderung zu leiden?

 

Was und inwieweit soll Kita und Schule regulieren?

Was wird vorgeplant, was Lernenden überlassen?

Welche Bereiche sind noch zu enthierarchisieren?

Wie kann sich die Lehre an die Kinder anpassen?

 

Respektiert Kita und Schule deren Einmaligkeit?

Beachten sie beides: Stärken und Schwächen?

Stellen sie entwicklungsgerecht Angebote bereit,

Oder müssen den Willen der Kinder sie brechen?

 

Wie unterstützend für das Lernen sind Zensuren?

Oder dienen diese nur Auswahl und Machterhalt?

Sollen sie disziplinieren, da Schüler nicht spuren?

Man lernt aus Begeisterung, nicht durch Gewalt.

 

Und wie steht es mit Wirtschaftsunternehmen?

Woran orientieren die Dienstleistung und Produkt?

Wenn Gewinn sie als einzigen Maßstab nehmen,

Menschheit sich ins Joch der Ausbeutung duckt.

 

Die Gewinnerzielung ist kein psychosozialer Wert,

Auf dessen Basis wir unsere Mitwelt gut verwalten.

Wirtschaftskarren an die Wand Menschheit fährt,

Da wir uns weiter an derartige Vorgaben halten.

 

Arbeitend zersägen wir den Ast, auf dem wir sitzen,

Wenn nicht Gemeinwohldenke die Wirtschaft lenkt.

Geldanleger fragt nicht: wird das der Mitwelt nützen,

Solange an die höchstmögliche Rendite er denkt.

 

Wer an die Mitwelt denkt, wird für dumm erklärt.

Wer an die Zukunft denkt, ist ein naiver Idealist.

Menschheit- und Mitwelterhaltung ist kein Wert,

Solange ein Arbeitender nur ein Lohnsklave ist.

 

Wir brauchen verantwortliches Wirtschaftshandeln.

Wirtschaft hat dem Menschheitswohl zu dienen.

Dazu müssen Herrschaftsstrukturen sich wandeln.

Wir brauchen keine Königin. Wir sind keine Bienen.

 

Lokal und nachhaltig produzieren und konsumieren,

Dabei Ressourcen sparend in Kreisläufen denken.

Menschheit und Erde nicht aus den Augen verlieren.

Gemeinschaftlich verantwortlich Wirtschaft lenken.

 

Ziel ist eine globalisierte Wirtschaftsdemokratie,

In der regional gehandelt und global gedacht,

Wo ich Handlungsfolgen als Mensch einbezieh‘,

Weil zur Freiheit in Verantwortung ich erwacht.

 

Kooperativ wir die Folgen unseres Tuns bedenken.

Weltsicht und Weitsicht sind Selbstverständlichkeit.

Gemeinschaftlich wir die Weltgemeinschaft lenken.

Diese Utopie zu erstreben bin sehr gern ich bereit.

Selbstbefreiung

Wer innerlich frei ist, kann sich im Außen befrei’n.

Ans Gestern gefesselt zu Wiederholung verdammt,

Können, wie wir gemeint sind, nicht wirklich wir sein.

Unser Lebensentwurf noch von Vorfahren stammt.

 

Selbstbefreiung meint, Sein als fließend zu sehen,

Nicht ängstlich im Vertrauten stecken zu bleiben,

Steten Neubeginn erlauben und stetes Vergehen,

Bisweilen mal schwimmen, bisweilen mal treiben.

 

Mal leben wir das Leben, mal lebt uns das Leben.

Wir experimentieren und lassen zu, was geschieht.

Nicht auf alle Fragen wird es Antworten geben.

Entscheidend ist, dass man um Freiheit bemüht.

 

Selbstbefreiung meint, Unwissenheit zu erkennen,

Sich seiner Erkenntnislücken nicht zu schämen,

Sich nicht in Glauben und Ideologie zu verrennen,

Die Entwicklung nicht durch Dogmen zu lähmen.

 

Wahlfreiheit heißt, ich kann etwas tun oder lassen,

Ich werde durch nichts und niemand gezwungen.

Kein Zwang zu lieben und kein Zwang zu hassen.

Ich lerne und freue mich, ist mir etwas gelungen.

 

Wahlfreiheit heißt, ich kann werden, wer ich bin,

Begabungen erkennen, meinen Auftrag begreifen.

Mit gestaltendem Tun erschaffe ich Lebenssinn.

Dem Ganzen nützend mag zu Weisheit ich reifen.

 

Wahlfreiheit heißt, ich durchschaue, was ich tue.

Ich bin mir der Folgen meines Handelns bewusst.

Fehlt mir die Bewusstheit, komme ich zur Ruhe.

Wach atmend spür‘ ich mein Herz in der Brust.

 

Wahlfreiheit heißt, ich darf kämpfen und lieben,

Darf zulassend all meine Gefühle durchspüren.

Nicht gesteuert von bösen Mächten und Trieben,

Darf ein oft selbstbestimmtes Leben ich führen.

 

Ich muss nicht Sklave meiner Gewohnheiten sein.

Einen Wandel im Handeln lasse beständig ich zu.

Auf den Fluss meines Daseins lasse ich mich ein.

Was ich hasse, ich lasse. Was Tabu war, ich tu.

 

Frei werden wir zusammen, nicht jeder getrennt.

Selbstbefreiung kann nur gemeinsam gelingen.

Frei ist, wer mit Geist, Herz und Seele erkennt:

Glück und Liebe kann man niemals erzwingen.